Begründer der Homöopathie

Christian Friedrich Samuel Hahnemann

HahnemannHahnemann wurde am 10. April 1755 in der Porzellanstadt Meißen geboren. Sein Vater erkannte seine hohe Sprachbegabung schon früh und unterstütze dessen Talent. So konnte Hahnemann bereits im Alter von 12 Jahren anderen Kindern das Altgriechische lehren, besuchte die Meißener Stadtschule und erhielt bald ein Stipendium für die Fürstenschule St. Afra. 1775 begann er mit dem Medizinstudium in Leipzig, er führte es in Wien und Siebenbürgen fort. Aufenthalt und Studium finanzierte er sich durch Sprachunterricht und als Übersetzer medizinischer Texte ins Deutsche. Seine Promotion legte er 1779 an der Friedrichs Universität Erlangen ab.

Nach der Promotion beginnt ein wechselhaftes Kapitel in Hanhemanns Biografie. Immer wieder wechselt der junge Hahnemann seine Betätigungsfelder und arbeitet erfolgreich als Arzt und mal als Übersetzer oder Schriftsteller. Sein Wissensdrang und stetes Streben nach Bildung, lässt ihn 1781 erfolgreich eine praktische pharmazeutische Ausbildung beenden und führt ihn somit auf das Gebiet der Chemie. Seine Vermischung der Aufgaben eines Apothekers mit den Pflichten des Arztes stößt auf den Widerstand der Apotheker Gilden, die ihn scharf angriffen.

1782 heiratet Hahnemann die Apothekertochter Johanna Leopoldine Henriette Küchler, mit der er 48 Jahre lang sein Leben teilen sollte und die ihm elf Kinder schenkte. Gemeinsam mit den Kindern begleitete sie Hahnemann auf vielen Stationen quer durch Deutschland. Darunter Hettstedt, Dessau, Gommern bei Magdeburg und Dresden.

Im Jahr 1789, als in Frankreich die Revolution ausbricht, siedelt Hahnemann nach Leipzig Stötteritz über. 1790 übersetzt er dort nicht nur Werke von Cullen aus dem Englischen, darunter auch die „Materia Medica“, sondern führt auch seinen berühmten Chinarindenversuch durch.

In den Jahren 1792-1804 führte ihn seine Arbeit nach Gotha, Molschleben, Göttingen, Pyrmont, Braunschweig, Wolfenbüttel, Königslutter, Altona, Hamburg, Mölln und Machern, immer in Begleitung seiner inzwischen zahlreich gewordenen Familie. Er sammelte weiter Erfahrungen im Umgang mit chemischen Substanzen und übersetzte hauptsächlich chemische und pharmazeutische Schriften. Zudem experimentierte er mit Arzneien an sich und anderen und sammelte Berichte über Selbstversuche, Vergiftungen und Heilungsberichte, die durch das Heilprinzip „Ähnliches mit Ähnlichem“ erklärt werden konnten. Dieses Prinzip veröffentlichte er 1796 in Hufelands „Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst“. In den Jahren 1801-1804 sind die ersten zweifelsfrei homöopathischen Behandlungen aus seinen Krankenjournalen nachzuweisen.

Ab 1805 praktizierte Hahnemann in Torgau. Hier führte er erstmals in weiteren wissenschaftlichen Artikeln in Hufelands Zeitschrift das Prinzip der kleinen Gaben und den Begriff „homöopathisch“ ein. Im Jahr 1810 erschien dann das „Organon der rationalen Heilkunde“. Die erste Auflage enthielt bereits alle Wesenszüge der Homöopathie, wurde jedoch mehrfach stark überarbeitet. In den folgenden Jahren erschienen die sechs Bände der „Reinen Arzneimittellehre“, in denen er Arzneimittelprüfungen am gesunden Menschen beschrieb. Zu diesem Zeitpunkt handelte es sich um das größte zusammenfassende, systematische Werk auf dem Gebiet der Pharmakologie.

1811 kehrte Hahnemann wieder nach Leipzig zurück, wo er bis 1821 lebte und an der Universität lehrte. Hier baute er auch seine Schule der Heilkunst auf, scharte Schüler um sich und hielt von 1815 bis 1821 ohne Unterbrechung Vorlesungen zur Homöopathie. Zu dieser Zeit unterhielt er, trotz vieler Fehden mit ansässigen Professoren, eine florierende Praxis und war vermutlich auch bei der Leipziger Völkerschlacht anwesend.

Im Jahr 1821 nahm Hahnemann eine Anstellung als Leibarzt bei Herzog Ferdinand von Anhalt – Köthen an. Herzog Ferdinand garantierte dem inzwischen 66 Jährigen Hahnemann dort schriftlich, auf Betreiben von Adam von Müller, einem österreichischen Politiker und Förderer der Homöopathie, sein Recht auf Herstellung der homöopathischen Arzneien. Dort führte er auch seine homöopathische Praxis weiter. 1822 ernannte man ihn zum Hofrat, 1828 veröffentlichte er die „Chronischen Krankheiten“ und 1829 gründete er den Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte.

Als 1830 Hahnemanns Frau an der Cholera starb, litt er sehr darunter, dass er sie nicht retten konnte. Seiner Zeit voraus, führte er die Macht der Erkrankung auf „kleinste Lebewesen“ zurück und wies hier erstmals auf die bakteriologischen Erkenntnisse hin. Durch die verhältnismäßig erfolgreiche Behandlung der Choleraepidemien von 1830 und 1831 stieg die Homöopathie weiter im allgemeinen Ansehen.

Als 1835 die 35-jährige Französin Melanie D`Herville Hahnemanns Praxis betrat, verliebte sich der nun 79 Jahre alte Homöopath sofort in sie. Nach der Heirat zog das Paar nach Paris, wo sie gemeinsam, bis zum Tod Hahnemanns, eine geachtete Praxis führten. Hahnemann verstarb am 2. Juli 1843 an einer Lungenentzündung. Während Hahnemann zunächst auf dem Friedhof Montmartre bestattet wurde, fand er später auf dem Ehrenfriedhof Pèr Lachaise seine letzte Ruhe.